Mein langjähriger Kollege hat es endlich geschafft. Er darf in den wohlverdienten Ruhestand gehen. Mein Chef bat mich, eine große Abschiedskarte in A4 zu basteln, da er neben den Glückwünschen und den Namen der Kollegen auch noch ein paar persönliche Zeilen hineinschreiben wollte.
Außerdem sollte das Thema „Musik“ aufgegriffen werden, da mein zukünftiger Ex-Kollege die viele Freizeit zum Musizieren nutzen wird und sich deshalb einen Gutschein vom Musikhaus Thomann wünschte.
Am Anfang habe ich wirklich gerätselt, wie ich diese Karte am besten erstelle, denn sie sollte stabil sein und sich nach Möglichkeit nicht verbiegen. Das Zauberwort hieß also „Pappe“. Weiterhin sollte die Unterbringung des Gutscheins berücksichtigt werden. Gar nicht so einfach, aber ich habe es geschafft:
Diesmal habe ich zwar nicht mitgefilmt (es wäre bei ca. 10 „Arbeitsstunden“ auch schwierig gewesen), aber ich habe zwischendurch ein paar Fotos gemacht und so den Entstehungsprozess dokumentiert.
Entstehung der Abschiedskarte in A4
Kartenrohling
Die Karte sollte aus Pappe bestehen. Gut, so weit waren wir ja schon. Es sollte eine Klappkarte sein und sie musste etwas größer sein als A4, da mein Chef die Namen der Kollegen und noch ein paar persönliche Worte auf zwei A4-Blättern ausdrucken wollte. Ich konnte ihm ja schlecht zumuten, das Papier auch noch zuzuschneiden. 🙂
Meine Pappen (€) habe ich auf ein Maß von ca. 9 x 12″ ( 23 x 30,5 cm) zugeschnitten. Die Größe ist perfekt, um auf jeder Seite ein Blatt Papier nebst Mattung einzukleben.
Bezogen wurde der Rohling mit dunkelblauem Efalin.
Kartenaufleger
Für den Aufleger mit der eigentlichen Dekoration habe ich ebenfalls eine dünne Pappe in knapp A4 verwendet. So blieb noch ein kleiner Rand ringsherum übrig, der später für die Mattung und damit als zusätzliches Strukturelement auf der bezogenen Pappe dienen konnte.
Als nächstes suchte ich mir alle möglichen Teile heraus, die ich auf der Pappe unterbringen konnte. Die Dekoration bestand im Wesentlichen aus
- Notenschlüssel
- Buchstaben
- verschiedenen Holzteilen (auch Reste)
sowie jeder Menge Zahnräder und anderen Stanzteilen. Alles wurde zunächst mit schwarzem Gesso bestrichen.
Tipp: Bestreiche zuerst immer die Einzelteile mit Gesso, so kommst du auch in kleinste Ecken. Bringst du sie vorher auf der Pappe an, bleiben meist kleine, unerreichbare Stellen übrig, die sich später nur noch schwer einfärben lassen.
Die Pappe selbst wurde ebenfalls mit Gesso bestrichen. Anschließend wurde Strukturpaste (€) mit Hilfe der Stencil „Concerto“ von Tim Holtz aufgetragen und nach dem Trocknen ebenfalls mit schwarzem Gesso übermalt.
Anordnung der Dekoration
Die Gitarre sollte im unteren linken Teil ihren Platz finden. Danach richtete sich die Platzierung der restlichen Dekoration.
Einzelteile aufkleben
Nachdem ich kleines „Podest“ für die magnetische Gitarre (€) gebaut hatte, unter das auch der Gutschein passte, habe ich alle Einzelteile aufgeklebt.
Details herausarbeiten
Der spannendste Teil beginnt immer dann, wenn Farbe ins Spiel kommt. Meist beginne ich mit zittriger Hand und der Angst, dass es ein Fiasko wird. Aber diese Sorge ist wirklich unbegründet. Du solltest ebenfalls keine Scheu haben, denn zur Not haben wir immer noch Gesso und können damit alles wieder übermalen.
Mein Farbauftrag besteht aus dem Wax von Prima Marketing (Finnabair). Ich habe zuerst das Matte Wax „Red Rust“verwendet.
Danach folgten Patina Green und Blautöne (Turquoise):
Zum Schluss habe ich alles noch weiter verfeinert und die Akzente mit Silber und Firebird (orange) gesetzt:
Meine Abschiedskarte in A4 – Endergebnis
Zum Schluss habe ich noch ein paar Farbsprenkel mit weißem Gesso über der Karte verteilt. Dafür habe ich die Zahl und den Schriftzug abgedeckt und die Gitarre entfernt.
Ich bin mit meiner Arbeit sehr zufrieden und hoffe, dass die Karte meinem Kollegen gefällt. Den Innenteil habe ich mit zwei weiteren Lagen Cardstock in rot ausgestattet. Darauf kann mein Chef die beiden ausgedruckten Papiere anbringen.
Fazit
Eigentlich ist es gar nicht schwer, so eine Mixed Media Abschiedskarte in A4 oder größer zu basteln. Ich kann mir das Ganze auch gut auf einer Leinwand vorstellen, allerdings stellt sich da das Problem mit der „Karte“. Wenn die nicht unbedingt nötig ist, dann solltest du dir meinen Beitrag „Geschenk für einen Musiker“ anschauen, dort findest du sogar ein Videotutorial.
Und nun möchte ich von dir wissen: Hättest du etwas anders gemacht? Mehr Farbe vielleicht? Mehr Struktur? Ganz andere Anordnung?
Ich bin mir nicht zu 100% sicher, ob ich das Thema „Abschied“ auch wirklich getroffen habe. Ich finde jedoch, dass nicht immer ein typischer Spruch auf einer Abschiedskarte stehen muss. Mit der Jahreszahl und dem Spruch ist doch alles gesagt, oder? Mal sehen, was Cheffe dazu sagt. 🙂
Und nun hab einen schönen Tag. Ich danke dir ganz herzlich für deinen Besuch und freue mich über deinen Kommentar. Mach´s gut!
PS: Für noch mehr Glückwunschkarten-Ideen hüpfe am besten mal rüber zu „Karten basteln„.
Ich bin nach wie vor auch schwer begeistert von diesem kleinen Kunstwerk. Und umso krasser finde ich echt die fast-nicht-Reaktion darüber von dem Herren.. unmöglich.. Leider wissen wirklich viele gar nicht bzw. können sich dieses vorstellen, was für Zeit, Engagement und Liebe zum Detail hinter den Werken stecken, leider.
Aber meine beiden Daumen sind unbedingt ganz weit nach oben gerichtet und ich beneide Dich da immer wieder drum, wie Du solch ein kleines Kunstwerk hinbekommst.
lg die hippe
Was für eine tolle, aufwendige Karte, liebe Heike! Chapeaux! Ich mag all die unterschiedlichen Strukturen und Farbtöne! Da wird sich der Neu-Rentner aber drüber gefreut haben. Die Gitarre ist übrigens auch der Knaller. Ich habe erst auf den zweiten Blick bemerkt, dass das ein Flaschenöffner ist… *lach*
Liebe Grüße vom HirschEngelchen
Anka