Bäm! Da schoss mir eine Idee wie ein Blitz ins Gehirn. 🙂 Ich wollte meiner liebsten Bastelfreundin ein schönes, kreatives Geschenk für die Adventszeit zukommen lassen. Die ganze Zeit überlegte ich schon – was könnte das sein? Die entscheidenden Kriterien: es darf so gut wie nichts kosten (das wäre ihr unangenehm) und es muss irgendwie lustig sein. Tja, und hier ist meine Idee: Ich bastle und verschenke einen Adventskalender mit lustigen WhatsApp Texten.
Ich finde das so einfach wie genial. Man macht von lustigen Textstellen im Chat einen Screenshot und druckt diesen in der passenden Größe aus. Auch kleine Stanzen oder Sticker und sogar Rubbellose können auf diese Art verschenkt werden.
Und nun nehme ich dich mit in den Denk- und Entstehungsprozess und zeige dir, wie das Adventskalenderbuch entstanden ist. Los geht´s.
Von der Idee zur Planung
Nun galt es, diese grandiose Idee (bäää, Eigenlob!) in die Tat umzusetzen – aber wie? Kleine Umschläge – das ist es! Mit dem Mini Envelope Punch Board (€) sind diese ganz schnell gemacht und nehmen nicht viel Zeit in Anspruch.
Aber wo und wie bringe ich die vielen kleinen Umschläge unter?
Hmmm, da musste ich kurz nachdenken. Ein Buch! Das ist es. Eine Art Mini Album oder auch ein besonderes Adventskalenderbuch. Ich hatte spontan eine Idee…
Hinweis: Ab hier erlebst du meinen Denkprozess „live“. Daher ist er in der Gegenwartsform (Präsens) verfasst.
Von der Planung bis zum fertigen Adventskalender mit lustigen WhatsApp Texten
Die Umschläge sollen verschlossen werden. Gleichzeitig müssen sie wieder verwendbar sein. So kann meine Freundin das Album später selbst als Adventskalender nutzen, wenn sie das möchte. Ich überlege, ob ich eine Banderole verwende oder eine kleine Dekoration anbringe, um die Verschlusslasche einstecken zu können. Hmmm, das muss ich mir noch genau überlegen. Ich komme später darauf zurück.
Starten wir also erstmal mit der Größe der Umschläge, denn darauf baut das gesamte Buch auf.
Umschlaggröße
Meine Chat-Fotos sollen in etwa die Größe eines halben 10 x 15 cm Fotos haben. Macht also in Inch: 3 x 4. Hinzu kommt noch etwas Spielraum für eine Karte. Auf diese sollen dann die Texte geklebt werden und auf der Rückseite ein begleitender (erklärender) Text stehen.
Ich möchte auf jeden Fall so wenig wie möglich zuschneiden müssen. Lass uns also ein Blatt Papier in 6″ nehmen. Wenn ich die Falz bei 2 5/8 setze (CM: 6,7), dann kommt ein Umschlag mit dem Maß von knapp 3 1/2 x 4 1/2 heraus (CM: 8,5 x 11). Passt!
Das Grundgerüst
Normalerweise mache ich vorab immer eine Skizze. Heute entfällt das, denn ich halte mich einfach an das Minibuch, welches ich vor Kurzem gemacht habe. Durch die extrem einfache Form der Faltung entstehen auf diese Weise aus einem Blatt 6 Seiten und eine Tasche. Und: jedes gefaltete Blatt kann super einfach auf die Bindungslasche gesetzt werden.
Wenn also ein gefaltetes Mini jeweils Platz für 6 Umschläge bietet, benötige ich genau 4 Stück davon.
Bei einem Seitenmaß von 4 x 5 1/4 Inch (CM: 10,2 x 13,3) brauche ich 4 Bögen Papier in 8 1/4 x 10 1/2 Inch (CM: 21 x 26,6). Prima, da kann ich sogar Papier in A4 verwenden und es bleibt trotzdem noch etwas Luft um die Umschläge herum.
Die Bindung
Ich werde meine bewährte Bindung verwenden. Die Teebeutelbindung – auch Stack the Deck Bindung genannt – eignet sich immer prima für Mini Alben. Mit dieser Bindung kann sogar der Rücken nach Bedarf mit einem Eyelet oder Brad verstärkt werden.
Für meine 4 Minibücher benötige ich 4 Bindungslaschen. Dafür brauche ich zwei Streifen Papier mit folgenden Maßen (B x H):
- 1 1/4 x 4 (CM: 3,2 x 10,2)
- 1 3/4 x 4 (CM: 4,5 x 10,2)
Die Laschen werden links und rechts bei 1/2 (CM: 1,2) gefalzt und dann einfach mittig übereinander geklebt. Fertig!
Damit sich die Seiten später einfach an der Bindung befestigen lassen, beklebe ich die Laschen vorn und hinten mit starkem Klebeband.
Das Cover (Einband)
Der Einband soll stabil sein. Ich benutze deshalb Graupappe (€) mit folgenden Maßen:
- 2 Stücke á 4 1/2 x 6
- 1 Stück á 4 1/2 x 1 1/4 (Rücken)
Graupappe beziehen
Wie immer beziehe ich die Graupappe mit Efalin. Auf Tyvek verzichte ich diesmal, da das Album recht klein und leicht ist.
Zunächst platziere ich die Graupappestücke auf meinem Bezugspapier. Ich verwende mein selbst gebasteltes Eckentool um die Größe des Bezugspapiers festzulegen.
Mein Papierzuschnitt sieht nun so aus. Ich kann nun die Pappe mit dem Papier beziehen.
Zunächst müssen die Pappen aufgeklebt werden. Dabei muss der Abstand zwischen den Seitenteilen und dem Buchrücken beachtet werden. Bei mir beträgt dieser Abstand immer 1/4 Inch, also ca. 5 Millimeter.
Nun kommt wieder die Einbandhilfe (Eckentool) zum Einsatz. Diesmal lege ich es mit der schönen Seite an und kann so anzeichnen, wie viel von den Ecken weggeschnitten werden muss.
Nun schneide ich die Ecken ab. Anschließend falze ich alles vor und bringe an den Rändern der Pappe doppelseitiges Klebeband an.
Tipp: Bringe das Klebeband nur an der Pappe an und NICHT in den Zwischenräumen. Sonst könnte es passieren, dass dein Album beim Öffnen und Schließen knackende Geräusche von sich gibt.
Zunächst befestige ich die langen Seitenteile. An den kurzen Enden steht nun etwas von dem Bezugspapier über. Das drücke ich einfach mit dem Falzbein flach. Anschließend kann das Papier an den kurzen Seiten auf die Pappe geklebt werden.
Der Rohling ist fast fertig. Innen verkleide ich die Seiten ebenfalls mit einem passenden Stück Efalin. So entsteht eine einheitliche Optik. Die Seitenteile werden einfach mit Designpapier überklebt.
Bindung und Seitenteile befestigen
Nun kann ich die Bindung mittig auf dem Buchrücken anbringen:
Als nächstes verkleide ich die Seitenteile mit Designpapier:
Nun werde ich die Seiten auf die Bindung aufstecken. Durch die spezielle Faltung ist das sehr einfach. Ich beginne immer ganz rechts und arbeite mich dann nach vorne vor.
Die Seite wird offen mit ca. 1mm Abstand genau an die Bindung gelegt. Ich halte sie gut fest und ziehe die Trägerfolie von der Unterseite der Bindungslasche ab. Festkleben!
Nun kann die Trägerfolie von der oberen Lasche sowie von der Seitentasche entfernt werden. Die Seite wird einfach geschlossen, fertig.
Die nächste Seite wird genau an der vorherigen ausgerichtet:
Nun können auch die letzten beiden Seiten an der Bindung befestigt werden.
Fertig! Das Album sieht von oben schon sehr gut aus. Die Unterseite ist die „Unregelmäßige“ mit den offenen Seitenabschlüssen.
Umschläge einkleben / Dekoration
Vor dem Einkleben der gebastelten Umschläge umrande ich jede Seite mit dem Fineliner. So spare ich mir die aufwändige Dekoration der einzelnen Seiten und sie sehen nicht so leer aus.
Nun kann ich alle Umschläge einkleben. Ich schätze, das Album wird dadurch ziemlich dick. Beim nächsten Mal sollte ich also etwas mehr Abstand zwischen den Bindungslaschen sowie 1/8 Inch für die Zwischenräume der Seiten einplanen. Gemerkt! 🙂
Die Karten mit den WhatsApp Texten vorbereiten
Ich habe bereits Screenshots der für mich lustigsten Textpassagen gemacht. Nun werde ich sie mit der App „Print to Size“ (nur für Apple erhältlich) auf die richtige Größe bringen und ausdrucken.
Nach dem Zuschneiden können sie auf kleine Kärtchen geklebt werden. So reicht das schon, es müssen nicht immer Klappkarten sein, denn die müsste ich noch aufwändig verzieren und außerdem wird das Album dann noch dicker. Es ist jetzt schon grenzwertig. Die Rückseite der Karten verwende ich für ein paar „aufklärende“ Worte.
Die Umschläge verschließen
Nun muss ich mir ernsthaft Gedanken machen, wie ich die Umschläge verschließe. Ich werde dafür Sticker verwenden, da das Album so schon recht dick ist. Eine zusätzliche Deko würde alles nur verschlimmbessern. Die Aufkleber bringe ich so an, dass die Lasche des Umschlags nur noch eingesteckt werden muss. Perfekt!
Leider habe ich vom ursprünglichen Album keine Fotos mehr gemacht (Schande über mich), aber hier ist ein zweites Album für meine Eltern, welches ich einfach mit Stickern versehen habe. In den Tütchen befinden sich jeweils zwei Rubbellose.
TAGs gestalten
Auf den TAGs möchte ich kleine Rätsel anbringen. Vorlagen für Sudokus, Suchsel oder Texträtsel sind dank Pinterest schnell gefunden. Ausgedruckt und aufgeklebt sind sie eine nette Beschäftigung für die Adventssonntage. Eine aufwändige Gestaltung ist nicht nötig, denke ich.
Für die Tags benötige ich 4 Stücke Papier in 3 1/2 x 5 1/2. Die Ecken runde ich ab.
Einband und Verschluss
Den Einband habe ich mit den passenden Resten aus dem Designpapier gestaltet. Als Verschluss dient beim zweiten Album ein Band. Beim ersten Album habe ich einen praktischen Magnetverschluss angebracht. Schade, dass ich davon kein Foto mehr habe!
Der Adventskalender ist nun endlich fertig und kann sich auf die Reise machen. Geschafft!
Schlusswort
Nun hast du dich tatsächlich durch diesen laaaangen Text gekämpft und es bis hierher geschafft – DANKE! Dafür habe ich nun ein ganz besonderes Schmankerl für dich: Sie dir die Erstellung des Adventskalenders als ausführlich erklärtes Video in 4 Teilen an. Da kann wirklich nichts mehr schiefgehen.
#1: Seiten erstellen:
#2: Bindung berechnen und fertigstellen
#3: Graupappe beziehen
#4: Seiten montieren und Fertigstellung des Albums
Ich wünsche dir nun viel Spaß beim nachbasteln und eine tolle, stressfreie und gesunde Adventszeit. Ich hake derweil meine Checkliste für die Weihnachtsbasteleien in 2021 ab. 🙂
Bis zum nächsten Mal!